Kennen sie das auch, sie sehen einen Post in ihrem Newsfeed und fragen sich, ob dies wirklich die Wahrheit ist? Damit sind sie nicht die einzigen, denn immer mehr Menschen informieren sich mit Hilfe der sozialen Medien über das Tagesgeschehen, politische Inhalte und die öffentlichen Debatten. Sie setzen meistens ein großes Vertrauen in diese Informationen, da sie den Quellen vertrauen. Diese sind meistens ihre Freunde oder Fremde, denen sie folgen. Doch gleichzeitig ist dieser Raum keine ausgeglichene Information sowie Meinungsplattform, denn er basiert auf Algorithmen. Jeder Facebook- oder Instagram-Newsfeed sieht anders aus. Auf Algorithmen basiert heißt, dass man nur das sieht, was die eigene Meinung widerspiegelt, alles andere wird ausgeblendet. Dies schafft für jeden Nutzer eine eigene „Bubble“, in der man eine bestimmte Art von Themen sucht. Je öfter du nach diesen Themen suchst, desto öfter wird dir Content dazu angezeigt. Darum werden einem meistens keine gegenteiligen oder alternativen Meinungen angezeigt. Das führt dazu, dass wir in unserer eigenen Meinung bestärkt werden und hinterfragen diese nicht. Wir reden nicht länger miteinander, sondern wollen nur jene Kanäle hören, die uns sagen, dass wir recht haben.

Was ist Die Konsequenz aus einer Gesellschaft, deren Bürger sich durch soziale Netzwerke informieren? Viele sprechen von einer nie dagewesenen Spaltung. Der Mangel an Dialog und konstruktiver Auseinandersetzung mit anderen Meinungen polarisiert unsere Gesellschaft. Verschwörungstheorien machen unsicher. Oft können wir Wahrheit nicht mehr von Fake News unterscheiden. Soziale Medien haben dazu ein hohes Suchtpotenzial.

Medien haben großen Einfluss auf unser Leben. Jede Art von Medien einen anderen. Unter Medien stellt man sich häufig Filme, Serien, Fernsehsendungen, Computerspiele, Laptops, Tablets und Handys vor. Aber auch Musik, Podcasts, Radio und Bücher sind Medien, nur haben diese nicht so massive Nachteile wie die vorherigen genannten Kategorien. Die häufigsten Nachteile, über die gesprochen wird und die, die Mehrheit schon gehört hat, sind: Kopf- und Rückenschmerzen und Augenschmerzen. Was aber viele nicht wissen, ist, dass Medien aber auch andere Auswirkungen auf unseren Körper und Gehirn haben. Die Liste geht von erhöhtem Risiko von Selbstverletzung und Selbstmord bis zu motorischer Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen und Sprachentwicklungsstörungen. Eine Studie über die Nutzung sozialer Medien und Suizidalität vom Journal of Youth and Adolescence zeigt, dass das Suizidrisiko von 13-jährigen Mädchen in den letzten 10 Jahren stark angestiegen ist. Das liegt auch daran das bestimmte „Beauty Standards“ normalisiert werden und sie nur solche Leute im Internet sehen.

Ein weiterer negativer Einfluss ist die Wirkung auf unser Gehirn. Das Handy z.B. kann Wahrnehmungsgewohnheiten, Konzentration, Erinnerungsvermögen, Lernfähigkeit und soziale Kompetenz verändern und stark einschränken. Bei sozialen Medien passiert Folgendes: Bei der Nutzung werden bestimmte chemische Stoffe im Gehirn ausgeschüttet, diese nennen sich Dopamin und Oxytocin. Dopamin ist ein Glückshormon, das unser Wünschen und wollen steigert. Wenn wir Dinge tun, die zu unserem Überleben beitragen – so, wie essen oder Bewegung, wird Dopamin freigesetzt, diese Art von Dopamin ist gut. Es gibt aber auch eine negative Seite. Zahlreiche Studien zeigen, dass Handyaktivität dazu führt, dass Dopamin in unseren Gehirnen freigesetzt wird, wodurch wir uns motiviert und glücklich fühlen. Wenn man aber zu viel Dopamin hat, kann das Glückshormon einen auch träge machen, unter anderem kann ein zu hoher Dopaminspiegel auch zu Halluzinationen und Schlafproblemen führen.

Oxytocin ist auch ein Glückshormon, dies wird ausgeschüttet bei Zärtlichkeit z.B., wenn man umarmt wird oder einen Hund streichelt. Es wurde aber auch schon nachgewiesen, dass Oxytocin auch bei der Nutzung des Handys ausgeschüttet wird. Es löst genauso wie Dopamin Glücksgefühle aus, was uns dazu bringt, mehr zu wollen. Durch nur 10 Minuten Social Media kann die ausgeschüttete Menge an Oxytocin um 13% gesteigert werden. Es sind nicht nur die Kopfschmerzen oder ein träges Gefühl, die dazu kommen.

Viele Menschen kriegen komplett falsche Eindrücke davon, wie man sein Leben leben sollte. Jeden Monat, wenn nicht sogar jeden Tag entstehen neue Trends oder wiederholen sich, es ist unmöglich, immer „up to date“ zu sein. Das große Problem liegt auch darin, dass die Leute zuhause sitzen und sich das Leben anderer angucken, während sie ihr eigenes nicht leben. Sie werden traurig, weil sie das Gefühl haben, dass sie nichts aus ihrem Leben machen.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass Medien ihre Vorteile haben. Es besteht die Möglichkeit mit z.B. Verwandten, die in einem anderen Land leben, einfach so mal zu reden. Häufig findet Sprach- und Kulturaustausch im Internet statt. Man findet jede Info, die man sucht. Was aber auch, wie bereits am Anfang erwähnt, oft auf Algorithmen basiert. Nicht zu vergessen sind die Fake News, die noch dazu kommen. Es ist mittlerweile echt schwer, echte und fake News voneinander zu unterscheiden. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

Text: Merle Wilken, Noelle-Marie Shelest